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Jugendbegegnung: Kultur der Gebärdensprache(n)

Gebärdenkultur ist ausdrucksstark, tiefgründig und humorvoll. Auf jeden Fall zählt der Stolz auf die eigene Sprache dazu und die Kunst, sich selbst helfen zu können. Das Selbstbewusstsein wächst dadurch, wenn man sich in seiner Sprache mitteilen und anderen helfen kann.
Gruppenbild Jugendbegegnung Norwegen
An die 50 Jugendliche aus Deutschland und Norwegen entdeckten in der ersten Augustwoche in Strandheim am Oslofjord verschiedene Ausdrucksformen von Gebärdenkultur: Poesie, Theater, Lieder usw. Visuell wurde diskutiert, gelernt und geübt. Nicht überall wird Gebärdensprache wirklich gefördert. Und nicht überall haben Gehörlose gute Möglichkeiten, ihre Sprache zu entdecken und zu entwickeln. Deshalb waren die Voraussertzungen bei den Teilnehmenden teilweise sehr unterschiedlich. Doch gemeinsam haben es alle geschafft und jede/r konnte abends seine Fähigkeiten auf einer Bühne unter Beweis stellen. Zudem gab es viele Freizeitaktivitäten: von Fußballspielen bis zu Wikingerschach, Schwimmen oder Klettern, Kajak- und Kanufahren bis zur Schifffahrt auf dem Oslofjord. Dabei galt stets: gemeinsam statt einsam.

Insbesondere ist Helfen ein wichtiger Teil von Gehörlosen- und Gebärdenkultur. Dies gilt nicht nur für gegenseitige Hilfe untereinander, sondern auch gegenüber anderen, die Hilfe brauchen. Deshalb wurde sogar ein Erste-Hilfe-Kurs angeboten, um dann als Ersthelfer mutiger zu sein und den Krankenwagen kommen zu lassen - auch wenn die technischen Systeme (Apps auf dem Handy oder 3x Power-Taste drücken ab Android 5) in Deutschland und Norwegen unterschiedlich entwickelt sind. Die visuelle Kommunikation kann auch dann funktionieren, wenn andere vor Ort diese Sprache (noch) nicht gelernt haben.
Teilnehmer Jugendbegegnung Norwegen
Spannend war daher die Begegnung über die Grenze verschiedener Gebärdensprachen hinweg. Nur wenn es unbedingt notwendig war, wurde gedolmetscht. Für viele Teilnehmende war es die erste Erfahrung, mit Benutzern einer anderen Gebärdensprache kommunizieren zu können. Doch es wurde immer besser und die meisten haben dabei ihre Liebe zur eigenen Gebärdensprache ganz neu entdeckt. Es stärkt eben das Selbstbewusstsein, wenn man sich mitteilen und anderen helfen kann.

Die Jugendbegegnung wurde von der norwegischen Gehörlosenkirche, Døvekirken, in Zusammenarbeit mit der DAFEG organisiert und durch das EU-Programm Erasmus+ gefördert. Doch vor allem sind die Teilnehmenden über sich hinausgewachsen und konnten stolz auf das Geleistete wieder nach Hause reisen. Wir danken allen ganz herzlich, die das möglich gemacht haben, und hoffen, vom 5.-13.8. 2017 in Eisenach einen neuen Jugendaustausch organisieren zu können.

Michael Hoffmann (Døvekirken) und Andreas Konrath (DAFEG)



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